Sumpfschildkröte, Feuersalamander, Ringelnatter, Springfrosch, Zauneidechse

Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Gelbbauchunke, Pärchen
(Foto: E. Andrä)

Verbreitung in Bayern: Lückenhaft verbreitet: Verbreitungsschwerpunkte sind das Alpenvorland, der Donauraum, die süd­liche Frankenalb und Teile Nordwestbayerns. Fehlt weitestgehend in Oberfranken; dünn besiedelt sind u.a. Unterfranken und der Alpenraum. Höhenverbreitung bis 1000m, nur selten darüber (bis 1300m).

Verbreitungskarte online nicht verfügbar.
Bestandsentwicklung: stark bis sehr stark rückläufig (wenn keine Artenhilfsprogramme durchgeführt werden).
Sommer-/Landlebensraum: feuchte Laub-/Mischwälder, Feuchtwiesen, Wiesen mit offenen Gräben; Wildfluss­landschaften mit Umlagerungsbereichen und naturnahen Auegebieten bzw. Au- und Bruchwäldern; heute meist in Sekundärlebensräumen (siehe Fortpflanzungsgewässer).
Oft auch in Gewässern, die zum Aufenthalt, aber nicht zum Ablaichen dienen; diese sind oft größer, vegetationsreicher und stärker beschattet als die Fortpflanzungs­gewässer.
Fortpflanzungsgewässer: Flache, spärlich bewachsene bis vegetationsfreie, i.d.R. besonnte Klein- und Kleinst­gewässer und Überschwemmungsbereiche, die das Wasser mindestens 2 Monate halten müssen.
Früher Kleingewässer in Fluss- und Bachauen, in offenen Bereichen und Störstellen in Wäldern (Hangrutschungen, Windwurfteller, Wildsuhlen) und in Quellsümpfen; auch Stillwasser- oder wenig durchströmte Bereiche in Fließgewässern (Restwassertümpel, Bachkolke).
Heute oft in Klein- und Kleinstgewässern wie Fahrspuren, Lachen, Tümpeln an Sekundärstandorten wie auf Schlägerungsflächen, auf (Wald-, Rücke-)Wegen, in Steinbrüchen, Sand- Lehm-, Ton-, Kiesgruben und auf Truppenübungsplätzen.
Laichzeit: Ende April bis Anfang September
Überwinterung: an Land, unterirdisch in Erdhöhlen (z.B. von Kleinsäugern) oder in morschen Baum­stümpfen; in sonstigen möglichst frostfreien Verstecken, die nicht selbst gegraben werden können.
Fressfeinde: Adulte: praktisch keine (giftig).
Laich: Molche, Grasfrosch-, Springfrosch-, Seefroschquappen, Fische.
Quappen (produzieren noch kein Gift): Libellenlarven (v.a. Plattbauch, Blaugrüne Mosaikjungfer), Wasserkäfer, Wasserwanzen, Seefrosch, Fische, Vögel, Ringelnatter.
Hauptnahrung: Larven: i.d.R. Algen und Detritus.
Adulte: verschiedenste Arten von Insekten und Kleinkrebsen, Würmer, Schnecken.
Gefährdung: Verschwinden geeigneter Laichgewässer infolge fehlender Dynamik in den ursprüng­lichen Lebensräumen, Befestigung und Schotterung von Forststraßen, Beseitigung von Fahrspuren, Verrohrung von Gräben und Bächen; veränderte Landnutzung, Schwund von Überschwemmungsflächen, Aufforstung von Wiesen, Insektizidbelastung, Verinselung der Vorkommen, Müllablagerungen.
Besonderheiten: Art dynamischer Lebensräume; ist darauf angewiesen, dass potenzielle Laichgewässer immer wieder neu entstehen oder dass die Sukzession zurückgesetzt wird.
Neu entstandene Gewässer werden schnell besiedelt (Pionierart) — sofern eine Gelb­bauchunkenpopulation in erreichbarer Nähe exisitiert —, bei fortschreitender Sukzes­sion aber wieder verlassen (ältere Gewässer werden nicht zur Fortpflanzung genutzt).
Rote Liste Bayern: 2: Stark gefährdet
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie: Anhang II (Art, für deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen)
Anhang IV (streng zu schützende Art)
Schutzprojekte
mit Beteiligung von LARS-Mitgliedern:
Umfangreiche Laichgewässeranlagen und Kooperationen mit Abbauunternehmern im Altlandkreis Neuburg (Karlheinz Schaile, mit Unterstützung zahlreicher Behörden, privater Organisationen und Privatpersonen); siehe interner Link Hilfsmaßnahmen für die Gelbbauchunke.
Beweidungskonzepte im Landkreis Mühldorf a. Inn durch Dr. Andreas Zahn.
Hinweis: Vorteil/Chance: hohes Alter der Adulten (durchschnittlich 15 Jahre) möglich.
Die Umsetzung von Managementplänen ist unverzichtbar — notwendig wäre die Einrichtung von „Unkenbeauftragten“ analog wie für Storch und Biber.
Literatur (Auswahl): GOLLMANN. B. & GOLLMANN, G. (2002), Die Gelbbauchunke — von der Suhle zur Radspur, Laurenti Verlag, Bielefeld.

NIEKISCH, M. (1996): Die Gelbbauchunke — Biologie, Gefährdung, Schutz — Margraf Verlag Weikersheim.


Gelbbauchunke, rufendes Männchen (Foto: E. Andrä)

Gelbbauchunke in Kahnstellung (Abwehrhaltung bei Bedrohung) (Foto: A. Zahn)

Ein Weibchen legt in einer Laichperiode bis zu 200 Eier in mehreren Klumpen mit je ca. 10—20 (2—30) Eiern ab. Die Klumpen werden u.U. auf mehrere Gewässer verteilt und an Wasserpflanzen angeheftet (sofern solche vorhanden sind) (Foto: Th. Dürst).

Bereits sehr kleine Wasserlöcher sind als Laichplatz für die Gelbbauchunke geeignet: Tümpelanlage bei Neuburg an der Donau durch K.-H. Schaile (Foto: Th. Dürst).
Lachen in einem Acker — Beispiel für einen Laichplatz der Gelbbauchunke
(Foto: E. Andrä)
Säugetierbau als Versteck, möglicherweise auch Überwinte­rungsplatz der Gelbbauchunke
(Foto: Th. Dürst, nach einem Hinweis von K.-H. Schaile)
Gewässer Gelbbauchunke
Auch solche hochgradig austrocknungsgefährdete Kleinstgewässer (Bild-Vordergrund) werden — in Ermangelung anderer Gewässer — von der Gelbbauchunke als Aufenthaltsgewässer angenommen (Foto: Th. Dürst)


Text Thomas Dürst und Karl-Heinz Schaile
Bild links: Th. Dürst
letzte Aktualisierung: 28. August 2024