Sumpfschildkröte, Feuersalamander, Ringelnatter, Springfrosch, Zauneidechse

Wechselkröte (Bufotes viridis)

Wechselkröte (Weibchen). Die Grundfärbung variiert zwischen bräunlich, beige, grau und grün­lich; die grünen unregelmäßigen Flecken sind bei einzelnen Tieren schwarz gesäumt.
(Foto: E. Andrä)

Verbreitung in Bayern: In Nordbayern nur wenige zerstreute Vorkommen; in Südbayern Schwerpunkte im Großraum Mün­chen, im Talraum der Donau zwischen Donauwörth und Vilshofen und der unteren Isar; sonst nur zerstreut; höchstes Vorkommen bei ca. 1350m Höhe, sonst meist unter 600m.


Karte:
Artenschutzkartierung Bayern,
Bayerisches Landesamt für Umwelt
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Bestandsentwicklung: Stark zurückgehend (z.B. im Großraum München von 1970 bis 2010 Rückgang um
ca. 80%).
Sommer-/Landlebensraum: Eher trockene, lückig bewachsene und warme offene Standorte mit grabbarem Boden; ursprünglich vermutlich hauptsächlich in Wildflusslandschaften und naturnahen Aue­gebieten und steppenartigen Gebieten; heute v.a. in entsprechenden Sekundärlebens­räumen wie Abbaustellen (Stein, Kies).
Fortpflanzungsgewässer: Flache, vollständig oder zumindest gut besonnte vegetationsarme kleine bis mittel­große, vorzugsweise fischfreie Gewässer, die auch periodisch austrocknen können. Ursprünglich waren solche Gewässer z.B. in Flussauen vorhanden bzw. sind nach Hochwasser­ereignissen neu entstanden; da solche Gewässer natürlicherweise kaum mehr existieren, heute hauptsächlich in Abbaustellen (Kies-, Sand- etc. -gruben), (Groß-)Baustellen­berei­chen, Brachflächen o. Ä. oder in angelegten Gewässern (Ersatz-/Ausgleichs­gewässer).
Laichzeit: April bis Juni
Überwinterung: An Land in Hohlräumen im Boden, auch z.B. unter Steinen.
Fressfeinde: Larven: Fische, Wasserinsekten wie Libellen- und Käferlarven, Wasserwanzen, Stare, Elstern und andere Vogelarten;
Adulte: verschiedene Vogelarten wie z.B. Weißstorch, Falke, auch Ringelnatter, Iltis.
Nahrung: Larven: Pflanzenabfall, Algen, Reste toter Tiere;
Adulte: Ameisen, Käfer, Spinnen, Regenwürmer, Nacktschnecken u.a.;
junge Kröten fressen kleinere Tiere wie z.B. Läuse, Springschwänze, kleinere Käfer, Ameisen etc.
Gefährdung: Mangel an geeigneten Laichgewässern und Landlebenräumen; fehlende Flussdynamik, Auflassung, Rekultivierung von Kiesgruben, Verlandung, Trockenlegung, zunehmende Beschattung der Laichgewässer, Fischbesatz (auch durch Aussatz von Zierfischen), zunehmende Vegetationsdichte, Straßenbau und Straßenverkehr.
Besonderheiten: Pionierart; kann neu entstandene Lebensräume rasch besiedeln (soweit eine Population in erreichbarer Nähe existiert und eine Verbindung mit als Wanderweg geeigneten Strukturen vorhanden ist).
Rote Liste Bayern: 1: Vom Aussterben bedroht
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie: Anhang IV (streng zu schützende Art)
Schutzprojekte
mit Beteiligung von LARS-Mitgliedern:
interner Link  Anlage eines Laichgewässers in München-Zamdorf
(Gemeinschaftsaktion mit dem Landesbund für Vogelschutz).
Hier lag noch in den 1970er Jahren der Schwerpunkt der innerstädtischen Wechsel­krötenverbreitung. Heute existiert nur noch ein Restbestand, dessen letztes Laich­gewässer 2009 dauerhaft trocken gefallen ist.

interner Link  Anlage von zwei Laichgewässern auf der Oberwiesenalm (Chiemgauer Alpen)
Die Maßnahme wurde notwendig, da diese Population bereits seit fünf Jahren nicht mehr erfolgreich reproduziert, zunehmend ausdünnt, damit genetisch verarmt und letztendlich auszusterben droht.

Artenhilfsprogramm im Landkreis Dingolfing-Landau (Initiator: Landschaftspflege­verband Dingolfing-Landau)
siehe hierzu: PELLKOFER, B., SPÄTH, J. & ZAHN, A. (2010): Kreuz- und Wechselkröte (Bufo calamita und B. viridis) im Unteren Isartal — Bestandssituation und Artenhilfs­programm. — Zeitschr. f. Feldherpetologie 17(1): 61—76.
Als pdf verfügbar:  interner Link

Artenhilfsprogramm Wechselkröte im Großraum München (Projektträger: Landesbund für Vogelschutz e.V., Kreisgruppe München).
externer Link  Artenhilfsprogramm Wechselkröte des LBV
externer Link  Faltblatt zum Artenhilfsproramm externer Link 
(Herausgeber: Bayerisches Staats­ministerium für Umwelt und Gesundheit).
Hinweis: Eine der seltensten Amphibienarten Bayerns; viele Vorkommen bestehen aus nur wenigen bis sehr wenigen (weniger als zehn) Tieren.
Die bayerischen Vorkommen sind von den anderen Vorkommen in Deutschland isoliert.
Literatur (Auswahl): ANDRÄ, E. (2011): Aspekte der Biologie der Wechselkröte. — Vortrag anlässlich des Wechselkrötensymposiums des LBV in München am 13.5.2011.
   Dargestellt werden Aspekte der Lebensraumansprüche, der Fortpflanzung, der jahreszeitlichen Aktivität und der Populationsdynamik, illustriert mit Fotos und ergänzt um eine Literaturliste.
Als pdf verfügbar:  interner Link

GRUBER, H.-J., HECKES, U. & FRANZEN, M. (1994): Artenhilfs­programm für die Wechselkröte (Bufo viridis Laurenti, 1768) im Raum München. — Mitteilungen LARS Bayern 14/1: 1—68.
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HECKES U. & H.-J. GRUBER (2003): Verbreitung und Bestandssituation der Wechsel­kröte (Bufo viridis LAURENTI, 1768) in Bayern. — Mertensiella 14: 130—146.
Als pdf verfügbar:  interner Link

ANDRÄ, E. & DEURINGER-ANDRÄ, M. (2011): Höchstgelegenes Laichhabitat der Wechsel­kröte (Bufo viridis) in Mitteleuropa nördlich des Alpenhauptkammes im Grenzbereich zwischen Bayern und Tirol — Ergebnisse einer 10-jährigen Langzeit­beobachtung. — Zeitschrift f. Feldherpetologie 18(1): 19—68.
Als pdf verfügbar:  interner Link

Die Wechselkröte legt ihre Laichschnüre entweder am Gewässergrund ab oder wickelt sie um Pflanzen
(Foto links: E. Andrä, Foto rechts: Th. Dürst)


rufende Wechselkröte (Foto: E. Andrä)

Auf dem steinigen Untergrund ist die Wechselkröte hervorragend getarnt (Foto: Th. Dürst)
Pärchen
(Foto: A. Zahn)
Laichplätze der Wechselkröte; links: Landkreisdeponie im Landkreis Fürstenfeldbruck/Obb. (Foto: E. Andrä);
rechts: ehemaliges Rangierbahnhofgelände München, in dieser Form nicht mehr existent (Foto: Th. Dürst)

Riesenalm in den Chiemgauer Alpen (1350m ü. NN) — höchstgelegenes Laichhabitat der Wechselkröte in Mitteleuropa nördlich des Alpenhauptkammes (Teil des dortigen Gesamt­lebensraumes)
(Foto: E. Andrä)


Textzusammenstellung: Thomas Dürst
Bild Leiste links: ehemaliges Rangierbahnhofgelände München (Foto: Th. Dürst)
letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023