Zwei Tiere aus dem Donauraum bei Passau; diese Population geht auf Aussetzung zurück (Unterart Podarcis muralis nigriventris). Die in Bayern heimische Unterart der Mauereidechse (Podarcis muralis maculiventris [westliche Form]) ist meist braun gefärbt, kann aber auch eine leicht grüne Rückenfärbung tragen. Nicht heimische (ausgesetzte bzw. verschleppte) Tiere sind je nach Herkunft auf dem Rücken mehr oder weniger stark grün gefärbt oder ebenfalls gänzlich braun. (Foto: O. Aßmann) |
Verbreitung in Bayern: | Bayern liegt am Rand des Verbreitungsareals der Art: autochthon nur im Inntal bei Oberaudor ; vorsätzlich ausgesetzte oder durch den Güterverkehr verschleppte Tiere z.B. bei oder in Aschaffenburg, Kelheim, Donauwörth, Ingolstadt, Augsburg, München, Rosenheim, Neuötting, im Tal der Donau und ihren Seitentälern um Passau (hier größte Population mit mehreren 1000 Individuen, Unterart Podarcis muralis nigriventris II), und andernorts. Verbreitungskarte siehe Bayerisches Landesamt für Umwelt, Mauereidechse |
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Lebensraum: | Bahnanlagen, Ruderalflächen, Siedlungsbereiche/Gärten, Ruinen, Mauern. | |
Überwinterung: | in frostfreien Verstecken, wie z.B. Fels- und andere Spalten. | |
Fressfeinde: | Greif- und andere Vögel (z.B. Turmfalke, Mäusebussard, Rabenkrähe), Schlingnatter, Äskulapnatter; im Siedlungsbereich: Hauskatze. | |
Hauptnahrung: | Spinnen, Asseln, Insekten, ferner auch Schnecken, (Regen-)würmer. | |
Gefährdung: | Zerschneidung des Lebensraumes durch Straßenbau, Flurbereinigung, Bebauung von aufgelassenen Bahnanlagen und Ruderalflächen, Verfüllung/ Rekultivierung von Steinbrüchen und Abbaustellen. | |
Besonderheiten: | Mehrere Unterarten; einheimisch ist Podarcis muralis maculiventris [westliche Form], alle ausgesetzten oder eingeschleppten Populationen gehören — soweit bekannt — verschiedenen anderen Unterarten an. Ursprünglich mediterrane Art, daher besonders wärmeliebend. Relativ geringer individueller Flächenbedarf. |
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Rote Liste Bayern: | 1: Vom Aussterben bedroht (nur autochthone Vorkommen) | |
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie: | Anhang IV (streng zu schützende Art) (gilt nur für die in Bayern heimischen Populationen. Details hierzu siehe "Sonstige Hinweise" auf der Seite Mauereidechse des Bayerischen Landesamtes für Umwelt). |
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Schutzprojekte mit Beteiligung von LARS-Mitgliedern: |
Pflege der LARS-Grundstücke im Donautal | |
Hinweis: | Das Aussetzen von Mauereidechsen (wie auch das Aussetzen anderer Arten) ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 verboten. Des weiteren fallen nicht heimische (allochthone) Unterarten nicht unter den Schutz der FFH-Richtlinie (s. o.), so dass die Verbote des §44 BNatSchG nicht gelten und auch keine Ausgleichsmaßnahmen erforderlich sind. Nach unserer Einschätzung werden aber allochthone Populationen der Mauereidechse (solche, die sich auf Aussetzung oder Verschleppung gründen) rechtlich dort relevant, wo auch die Schlingnatter vorkommt. Es ist davon auszugehen, dass die Mauereidechsen in solchen Fällen die Hauptbeute der Schlingnatter darstellen. Werden bei Eingriffen Maßnahmen zum Schutz der Schlingnatter ergriffen, gehört der Erhalt der Mauereidechsen unbedingt dazu, da alternative Beutetierarten wie Zauneidechse und Blindschleiche keine derart hohen Bestandsdichten erreichen. Aus der Sicht des LARS würde sich der Erhaltungszustand von Schlingnatterpopulationen im Vorkommensgebiet nicht heimischer Mauereidechsen verschlechtern, wenn die jeweilige Eidechsenpopulation substanziell reduziert werden würde. |
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Literatur und Links (Auswahl): | THIESMEIER, B. (2022): Zum Umgang mit allochthonen Mauereidechsen in Deutschland — ein Diskussionsbeitrag. — Zeitschrift für Feldherpetologie 29/1: 112—128. U. a. Verbreitungskarte der Mauereidechse in Deutschland und Links zu Informationen über ausgesetzte bzw. eingeschleppte Populationen in Bayern und anderen Bundesländern: www.lacerta.de SCHULTE, U., THIESMEIER, B., MAYER, W. & SCHWEIGER, S. (2008): Allochthone Vorkommen der Mauereidechse (Podarcis muralis) in Deutschland. — Zeitschrift für Feldherpetologie 15/2: 139-156. SCHULTE, U. (2008): Die Mauereidechse. — Zeitschrift für Feldherpetologie, Beiheft 12, 160 S., Laurenti Verlag, Bielefeld. SCHULTE, U., BIDINGER, K., DEICHSEL, G., HOCHKIRCH, A., THIESMEIER, B & VEITH, M. (2011): Verbreitung, geografische Herkunft und naturschutzrechtliche Aspekte allochthoner Vorkommen der Mauereidechse (Podarcis muralis) in Deutschland. — Zeitschrift für Feldherpetologie 18/2: 161-180. (Zusammenfassung auf den Seiten des Laurenti-Verlags: |
lockere Steinmauern bieten der Mauereidechse Versteckmöglichkeiten und Sonnplätze (Foto: Th. Dürst) |
Bahnböschung: Teillebensraum einer Mauereidechsenpopulation in München-Aubing (Foto: Th. Dürst) |
Ein grünrückiges und ein ganz braun gefärbtes Tier, beide von den Donauleiten bei Jochenstein/Lkr. Passau (Fotos: Th. Dürst) |
Textzusammenstellung: Th. Dürst
Bild links: Unterart Podarcis muralis nigriventris (Foto: Th. Dürst)
letzte Aktualisierung: 28. August 2024