Atlas „Amphibien und Reptilien in Bayern“

Ein Gemeinschaftsprojekt des Landesverbandes für Amphibien- und Reptilienschutz Bayern (LARS)
mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), dem Bund Naturschutz in Bayern (BN)
und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (BayLfU), gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds

Der lange Weg zum Atlas
Amphibien und Reptilien in Bayern

Persönlicher Bericht von Eberhard Andrä, dem Organisator und Koordinator des Projekts

basierend auf dem gleichnamigen Vortrag, gehalten am 21. Nov. 2019 bei der Vorstellung des Atlaswerkes „Amphibien und Reptilien in Bayern“ am Bayeri­schen Landesamt für Umwelt, Augsburg.

Anscheinend gehört es bei jedem größeren Projekt einfach dazu, dass es mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hat. Das war auch bei uns so: Im April 2009 erteilte die Mitgliederversammlung des LARS ihre Zustimmung zur Inangriff­nahme des Atlas-Projekts „Amphibien und Reptilien in Bayern“. Im November 2009 befasste sich der LARS-Vorstand intensiv mit der Projektvorbereitung. Zur Verfolgung dieses Zweckes setzte sich gelegentlich einer LARS-Tagung im April 2010 im Gasthof Lindenkeller, Weihenstephan, ein kleiner Kreis von Mitgliedern an einen Tisch, der bereit war, Verantwortung zu übernehmen. Er bildete fortan den „harten Kern“ des Projekts und nannte sich „Bearbeiter-Gremium“.

Dann trat etwas ein, das das Projekt ins Stocken brachte. Mein Amtsvorgänger im LARS-Vorsitz, der auch dem Bearbeiter-Gremium vorstand, tauchte Mitte 2010 plötzlich ab. Als sein Vertreter versuchte ich monatelang, ihn telefonisch und per E-Mail zu erreichen. Ich schickte ihm viele „Brand-Mails“ — alles erfolglos. Erst sehr viel später erfuhr ich, dass mein Amtsvorgänger tatsächlich ernsthaft erkrankt war. Nach mehr als einem Jahr sprang ich für ihn beim Atlas-Projekt in die Bresche.

Der Hauptgrund für mein Einschreiten war folgender: Ich erhielt in dieser kritischen Phase des Projekts von Wolfgang Völkl, mit dem ich in permanentem Telefonkontakt stand, wichtige vertrauliche Informationen. Wolfgang Völkl, der Haupt-Initiator des Atlas-Projekts, war zwar langjähriges LARS-Mitglied, war aber zu keinem Zeitpunkt Funktionsträger unseres Verbandes und er trat auch nach außen nicht als LARS-Mitglied auf. Aufgrund seiner hohen Fachkompetenz und Integrität war er aber hoch angesehen bei allen Naturschutz-Behörden und -Verbänden in ganz Bayern, zu denen er ausgezeichnete Kontakte pflegte. Von dort erhielt er auch Informationen über den LARS, die nicht an die Öffentlich­keit drangen, sondern nur hinter vorgehaltener Hand weitergegeben wurden. Die für mich wichtigste Information war die, dass der LARS damals ein denkbar schlechtes Image bei den Naturschutz-Institutionen hatte. Er galt als unzuver­lässig und uneffektiv, man traute ihm nichts zu. Es hieß allenthalben: der LARS bringt nichts zustande!

Das war für mich ein Alarm-Signal. Ich wusste instinktiv, dass ein Scheitern des Atlas-Projekts unabsehbare negative Folgen für den LARS, an dem mein Herz hing und auch heute noch hängt, haben würde. Denn dann hätte mit Recht gesagt werden können: da seht ihr ja, der LARS bringt nichts zustande. Da also der damalige 1. Vor­sitzende ausgefallen war, blieb nur noch ich als 2. Vor­sitzender übrig, um das Projekt fortzuführen, denn nur der 1. und 2. Vorsitzende haben volles Alleinvertretungsrecht des Verbandes nach außen.

Maßgeblich für den Entschluss, trotz meines damals schon hohen Alters von 70 Jahren in die Bresche zu springen, war außerdem die beruhigende Tatsache, dass ich mit Wolfgang Völkl einen Mann an meiner Seite wusste, der nicht nur ein hervorragender Fachmann, sondern auch mein persönlicher Freund war.

Deshalb verbürgte ich mich persönlich — unterstützt von den Herren Aßmann, Völkl und Zahn — gegenüber Herrn Schlapp, dem Leiter des Bayerischen Naturschutzfonds, in der denkwürdigen Sitzung vom 14. Juli 2011 dafür, dass der LARS das Atlas-Projekt zum Erfolg führen würde.

Mittlerweile hatte Wolfgang Völkl, der von uns über die meiste Atlas-Erfahrung verfügte, bereits im Frühjahr 2011 den Antrag an den Fonds auf finanzielle Förderung des Projekts vorbereitet. Der forderte den Abschluss einer Träger­schaftsvereinbarung unter Einbeziehung des Bund Naturschutz in Bayern (BUND) und des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in das Projekt, die ich ausformulierte und im Herbst 2011 mit den beiden Verbänden abstimmte. Darin enthalten war auch die Festlegung der Federführung durch den LARS.

An dieser Stelle gibt es hochinteressante Aspekte, die den meisten LARS-Mitgliedern nicht oder nicht mehr bekannt sind. Der LARS ist auf Betreiben des kürzlich verstorbenen Axel Beutler im Dezember 1980 gegründet worden. Die Gründerväter waren überwiegend BUND-Mitglieder, die darüber frustriert waren, dass der BUND damals das Gebiet der Herpetologie vernachlässigte. Nach der Gründung des LVAR, wir der spätere LARS anfangs hieß, tat die bayerische BUND-Spitze das, was für große Verbände in einem solchen Fall üblich ist: sie ignorierte den LARS in der Folgezeit vollkommen. Dieses Ver­halten setzte sich fort bis in die jüngste Vergangenheit. Als Herr Schlapp vom Bayerischen Naturschutzfonds den BUND unbedingt in das Atlas-Projekt mit einbinden wollte und die erwähnte Trägerschaftsvereinbarung forderte, zeigte die BUND-Spitze gegenüber mir als dem Projekt-Organisator ein eigenartiges Verhalten. Während die Abstimmung über die Trägerschaftsvereinbarung mit dem LBV problemlos und kooperativ verlief, hielt mich der BUND-Jurist ganze drei Monate hin und bemäkelte in zeitlicher Abfolge immer wieder andere Bestimmungen der Vereinbarung. Sein Verhalten war für mich als Juristen sehr gut durchschaubar: der BUND-Jurist, der ganz offensichtlich erwartete, dass das Atlas-Projekt scheitern würde, wollte jeden nur denkbaren Anschein für eine eventuelle Verantwortung bzw. Haftung des BUND für dieses Scheitern vertraglich ausschließen. Als Mitherausgeber wollte der BUND zwar dabei sein, selbst aber keinerlei Verantwortung übernehmen.

Doch das war noch nicht alles: Die Trägerschaftsvereinbarung sah die Ein­rich­tung eines wissenschaftlichen Beirats für das Projekt vor. Die erste Sitzung dieses Beirats am 03.12.2011 setzten wir extra deshalb am Ort Nürnberg an, weil die beiden BUND-Mitglieder des Beirats in oder im Umfeld von Nürnberg wohnten. Ich lud alle Beiratsmitglieder rechtzeitig dazu ein. Es erschienen auch alle — bis auf die beiden Teilnehmer des BUND. Sie entschuldigten sich auch hinterher nicht für ihr Fernbleiben, sondern erklärten erst auf meine Nachfrage schlicht und einfach, sie hätten den Termin vergessen. Erst als fest­stand, dass unser Projekt doch von Erfolg gekrönt sein würde, änderte sich das Verhalten der BUND-Spitze. Darauf gehe ich später nochmals ein.

Doch nun zurück zur Atlas-Chronologie: Schon vor dem Abschluss der Träger­schafts­vereinbarung hatten wir damit begonnen, in enger Kooperation mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) bereits ab Frühjahr 2011 Informations­veranstal­tungen durchzuführen, später ergänzt durch entsprechende Veranstaltungen für die Autoren.

Als der Bayerische Naturschutzfonds durch Bescheid vom 2. August 2011 die Förderung unseres Projektes zusagte, war die erste große Hürde geschafft.

In der Folgezeit versorgte das Bearbeiter-Gremium die Autoren mit Basis-Unterlagen des LfU, mit Musterkapiteln und Formatvorgaben. In regelmäßigen Abständen wurden die Autoren mit Zeitvorgabe aufgefordert, ihre Artikel-Entwürfe baldmöglich bei uns einzureichen. Erst im Laufe des Jahres 2014 erkannten wir, dass Aufforderungen per E-Mail im Ergebnis völlig wirkungslos verpufften. Von nun an ging ich als Organisator und Koordinator des Projekts dazu über, jeden einzelnen Autor telefonisch anzusprechen, oftmals über Wochen hinweg. Diese Methode war — zumindest in rund 90% aller Fälle — sehr effektiv.

In diese Aufbruchphase der Jahre 2014/2015 fiel ein Ereignis, das uns buch­stäblich den Boden unter den Füßen wegzog. Unser wichtigster Mann, der PD Dr. Wolfgang Völkl, wurde von einer schweren Krankheit getroffen, der er — 54jährig — im Frühjahr 2015 erlag. Bis wenige Tage vor seinem Tod habe ich noch allwöchentlich mit ihm über „seinen“ Atlas telefoniert, so weit das seine durch die Chemo bedingten gesundheitlichen Beeinträchtigungen zuließen. Wir vom Bearbeiter-Gremium waren nach Wolfgangs Tod längere Zeit wie gelähmt. Unsere Arbeit geriet in Rückstand, weshalb wir beim Bayerischen Natur­schutz­fonds um eine Projekt-Verlängerung bitten mussten. Im Laufe des Jahres 2015 nahmen wir Thomas Dürst in unser Bearbeiter-Gremium auf.

Das Fehlen von Wolfgang Völkl machte sich für uns alle sehr schmerzlich be­merk­bar. Uns unterliefen mangels Erfahrung viele vermeidbare Fehler, die bei Anwesen­heit von Wolfgang Völkl nicht passiert wären.

In 13 ganztägigen Sitzungen — anfangs noch mit Wolfgang Völkl — behandelten wir vom Bearbeiter-Gremium sämtliche Sach- und Verfahrensfragen des Pro­jekts. Größere Probleme waren z.B. die Erstellung der Grafiken und die An­fer­tigung von ASK-Auswertungen. Allein bei diesen beiden Problempunkten verloren wir jeweils ein halbes Jahr an Zeit. Im Jahr 2014 erarbeitete Otto Aßmann zudem in sehr verdienstvoller Weise eine sehr wichtige und umfang­reiche Gliederungs-Änderung bzw. -Ergänzung, deren Umsetzung aber noch­mals viel Zeit kostete.

Ein „Dauerbrenner“ unseres Projekts war der Werks-Umfang. Beim Förder-Antrag an den Fonds von 2011 gingen wir von einer Seitenzahl von 464 aus. Doch allein die Gliederungs-Ergänzung von Otto Aßmann hatte eine beträcht­liche Erhöhung der Seitenzahl zur Folge. Und so ging es weiter. Die ursprüng­lich vorgesehene Seitenzahl der Artkapitel in Höhe von 6 erhöhten wir im Laufe der Zeit bei einer Reihe von Kapiteln aus sachlichen Gründen um bis zu 5 Seiten. Dadurch überschritten wir im Laufe der Zeit immer mehr die vom Verlag vorgegebene Seitenzahl, die u.a. die Grundlage für die Kostenkalkulation des Verlags bildete. Verständlicherweise kamen deswegen in unserem Bearbeiter-Gremium damals auch Gedanken auf, die Kapitel zu kürzen. Ich riet davon ab. Zu Hilfe kam mir dabei im Laufe des Jahres 2018 ausgerechnet der Bücher-Chef des Ulmer Verlags, Herr Volker Hühn. Er meinte zwar eine Zeit lang, das Werk werde durch zusätzliche Seiten auch nicht besser. Ich bekam von ihm aber dann die Zusage, die Umfang-Frage einfach laufen zu lassen und erst gegen Schluss darüber zu entscheiden, ob noch Kürzungen erforderlich sein würden. Das war dann aber glücklicherweise nicht der Fall. Unser Atlas-Werk, wie wir es jetzt in Händen halten, hat den beträchtlichen Umfang von 783 Seiten, also fast das Doppelte dessen, was wir ursprünglich geplant hatten.

Die Korrektur der einzelnen von den Autoren eingereichten Kapitel führte ausschließlich das Bearbeiter-Gremium durch. Nach jedem Korrekturdurchgang gingen die Kapitel (oft mehrfach) zur Abstimmung an die Autoren zurück.

An dieser Stelle möchte ich die Arbeitsaufteilung, die sich innerhalb unseres Bearbeiter-Gremiums ergeben hatte, einmal näher vorstellen:

Dr. Andreas Zahn, der nach dem Tod von Wolfgang Völkl einzige verbliebene Diplom-Biologe in unserem Team, nahm bei allen Kapiteln die erforderlichen Kürzungen und eine kritische Diskussion der Texte vor und organisierte zeitweise den Arbeitsablauf.

Otto Aßmann, ein Reptilien-Spezialist, gab — wie schon erwähnt — wertvolle Anregungen zur Gliederung des Werks insgesamt und kümmerte sich intensiv um die wichtigen Kapitel über Lebensräume und Schutzmöglichkeiten sowie über die Herpetofauna der Naturregionen Bayerns.

Unser „Joker“ Thomas Dürst führte nicht nur die sehr arbeitsaufwändigen Arbeiten der Bildredaktion und der Erstellung des Literaturverzeichnisses durch, sondern fertigte auch für die meisten Kapitel druckfähige Grafikdateien, organisierte die Texterstellung innerhalb des Bearbeiter-Gremiums und nahm die Endbearbeitung aller Unterlagen gegenüber dem Verlag vor. Wegen des außergewöhnlich hohen Arbeitsaufwandes, den Thomas Dürst auf seinem Aufgabengebiet zu leisten hatte, habe ich durch Umschichtungen von Fördermitteln des Fonds wenigstens erreichen können, dass er in einem gewissen Umfang einen teilweisen finanziellen Ausgleich bekommen konnte.

Für die Erarbeitung der Verbreitungskarten war Günter Hansbauer mit seinem Team vom LfU zuständig. Er war gewissermaßen unsere „Tankstelle“, wenn es z.B. um Auswertungen, die Datenbereitstellung, um Artenschutzkartierung, Literaturlisten oder Bestandsentwicklungen ging. Auch organisierte er die Veranstaltungen beim LfU und die Autorentreffen.

Ich selbst war gewissermaßen „Mädchen für alles“ und damit für alle Ange­le­genheiten zuständig, die nicht in die Arbeitsbereiche meiner Kollegen fielen. Neben meiner Funktion als Organisator und Koordinator des Projekts oblag mir auch — und zwar in alleiniger persönlicher Verantwortung — die Abrechnung der Fördermittel in Höhe von gut 160.000.— € gegenüber dem Bayerischen Natur­schutz­fonds. Alle Abrechnungen gegenüber dem Fonds sind von uns beanstan­dungslos vorgenommen worden.

Dr. Jochen Späth, ein Mitautor des Buches, unterzog sich dankenswerterweise der Aufgabe, die Übereinstimmung der Zahlenangaben in den Kapitel-Texten mit dem Inhalt der beigefügten Grafiken zu vergleichen, die Angaben zur Roten Liste und dem Schutzstatus zu kontrollieren und die Kapitel auf Kongruenz und gute Lesbarkeit zu überprüfen

Um die Mitte des Januar 2019 schließlich hatten wir es geschafft, alle erforder­lichen Unterlagen an den Ulmer Verlag zu leiten. Das war ein weiterer Meilen­stein für uns! Die anschließenden Monate verbrachten wir mit den Korrekturen der Verlagsunterlagen, die uns mehrfach zugeschickt wurden. In dieser Schluss­phase gab es noch vier sog. „Umbrüche“. Bei der Endredaktion unterstützten uns Brigitte Schäffler, Bernd-Ulrich Rudolph, Carmen Liegl und Michael Winter­holler vom LfU maßgeblich. Ich will mich nicht in Einzelheiten verlieren, aber es gab fortwährend zeitlichen Stress. Positiv zu vermerken ist, dass die Zusam­men­arbeit mit dem Ulmer Verlag stets reibungslos und in angenehmer Atmo­sphäre verlief.

Während das Werk im Druck war, sprach ich auftrags des Ulmer Verlags die drei Trägerschaftsverbände darauf an, zu Händen welcher Person die je Verband vorgesehenen 20 Freiexemplare des Buchs geschickt werden sollten. Dabei wandte ich mich beim BUND an den Artenschutzreferenten, mit dem ich ja auch vorher schon Kontakt hatte. In seiner Antwort an mich schlug er plötzlich völlig neue, für mich ungewohnte Töne an. Er lud nämlich den LARS — den der BUND 39 Jahre „links liegen gelassen“ hatte — ganz offiziell zu der großen Amphibien-Tagung des BUND (Mit Kopf, Herz und Gummistiefel) des Jahres 2020 ein und bekundete gleichzeitig das Interesse des BUND, künftig mit dem LARS intensiv zusammenarbeiten zu wollen. Dieses Angebot haben wir gern angenommen. Und ich selbst bin dadurch mit dem BUND, dessen Mitglied ich seit mehr als 40 Jahren bin, trotz der Kalamitäten während des Atlas-Projekts wieder versöhnt.

Natürlich hat das Atlas-Projekt auch einen „Kollateralschaden“ verursacht. In der Endspurt-Phase unseres Projekts bekam ich im Juni 2017 massive Probleme mit der linken Hüfte, die eigentlich eine sofortige Operation erfordert hätten. Da ich aber meine Herausgeber-Kollegen in dieser kritischen Situation nicht allein lassen wollte, schob ich den OP-Termin eineinhalb Jahre hinaus, bis ich vor Schmerzen nicht mehr gehen und stehen konnte. Zum Glück trat diese Situation erst im Dezember 2018 ein, kurz vor der Abgabe unserer Unterlagen beim Verlag. Nach der Hüft-Operation im Dezember wurde leider auch noch eine Knie-Operation im April 2019 erforderlich, weil durch die lang anhaltende Schiefstellung der Hüfte das rechte Knie stark geschädigt worden war. Der dadurch bedingte Einbau eines sog. „Doppelschlittens“ hat für mich zeitlebens eine starke Bewegungseinschränkung zur Folge. Aber das ist halt der Gesund­heits­preis, den ich für unser Werk zahlen muss. Umso mehr freue ich mich, dass ich Ende März 2020 nach Abschluss aller Abrechnungen gegenüber dem Bayerischen Naturschutzfonds mit 79 Jahren endlich in Ruhestand gehen durfte.

Was mir allerdings — voraussichtlich noch bis rund fünf Jahre nach Erscheinen des Buches — Arbeit machen wird, ist meine Zuständigkeit dafür, dass die Bestimmungen des Verlagsvertrages mit Ulmer, den ich als Organisator auf LARS-Seite allein unterzeichnet hatte, von Seiten des LARS eingehalten werden. Dafür hafte ich — auch nach meinem Ausscheiden aus dem LARS-Vorstand — weiterhin persönlich.


Am Schluss möchte ich noch ein Resümee ziehen.

Jeder von uns fünf Mitgliedern des Bearbeiter-Gremiums, nämlich PD Dr. Andreas Zahn, Otto Aßmann, Thomas Dürst, Günter Hansbauer und ich, war in seiner Position unentbehrlich, um das Projekt zu einem guten Ende zu führen.

Es kann — ganz abgesehen von unserem Alter — mit Sicherheit gesagt werden, dass keiner von unserem Bearbeiter-Gremium Interesse daran haben dürfte, sich jemals maßgeblich an einem weiteren Atlas-Projekt zu beteiligen. Zu gravierend waren die Einsatz-Erfordernisse, die uns abverlangt wurden. Tausende von Arbeitsstunden haben wir ohne Entlohnung geleistet, und zwar weit über die 110.000.— € hinaus, die wir, zusammen mit den Autoren, nach den Förderrichtlinien als sog. „Eigenleistung“ für den Fonds zu erbringen hatten. Bei unserem Einstieg in das Projekt war für uns nicht absehbar, dass wir mit so vielen Problemen konfrontiert werden würden.

Worauf wir stolz sind, ist u.a., dass keiner unserer Autoren „abgesprungen“ ist, was unserer Kenntnis nach bei vielen anderen Atlas-Projekten der Republik der Fall war.

In der erst sehr kurzen Zeit seit dem Erscheinen unseres Atlas-Werks hat die sehr positive Reaktion der herpetologischen Fachwelt gezeigt, dass dem LARS mit diesem Werk ein großer Erfolg gelungen ist, der das Renommee unseres Verbandes enorm gesteigert hat. Inzwischen habe ich nach 33 Jahren ununter­brochener Tätigkeit im Vorstand des LARS meine Vorstands-Funktion nieder­gelegt und überlasse mit dieser „Atlas-Steilvorlage“, wie man das beim Fußball nennen würde, der nächsten Generation das Feld und wünsche dem LARS und seinem Vorstand für die Zukunft alles Gute!

Eberhard Andrä


31. Mai 2020

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