Das Gesamtgebiet umfasst sieben Almen, von denen aber aufgrund der Gewässersituation nur drei grundsätzlich als Laichstandorte der Wechselkröte in Frage kommen:
Es spricht alles dafür, dass die Population auf der Oberwiesenalm die einzige dauerhafte ist und die Teilpopulationen auf der Riesenalm und der Pölcheralm von dort aus besiedelt worden sind. Über die Bestandsgröße dieser Teilpopulationen sind keine konkreten Aussagen möglich. Da Reproduktion in dieser Höhenlage (1350 m ü. NN) seltener stattzufinden scheint als auf der Oberwiesenalm (1150 m ü. NN), dürften die dortigen Teilpopulationen nicht ohne gelegentliche Zuwanderung von der Oberwiesenalm überlebt haben können. Es war daher geboten, Laichgewässer für die Wechselkröte auf der Oberwiesenalm anzulegen.
Im Lichtweidebereich der Oberwiesenalm bestehen zehn Laichgewässer bzw. Laichgewässerkomplexe, von denen die Wechselkröte aber nur zwei genutzt hat. Es ist zu vermuten, dass dies mit dem zu geringen pH-Wert der übrigen Gewässer zusammenhängt.
An Baustellenvorarbeiten erfolgte zunächst der Materialantransport vom Anlieferungs-/ Zwischenlagerplatz, einem Wendeplatz der Forststraße, bis zu Oberwiesenalm. Neben den Baumaschinen wurden mit kleinen Traktorladungen 100 Sack Zement, 8m³ Betonkies und 3m³ gewaschener Abdeckschotter hochgefahren.
Zur Herstellung der zwei dauerhaften Laichgewässer (betongeschützte Folientümpel mit naturnaher Schotterabdeckung) wurden uhrglasförmige Kuhlen mit flacher Uferneigung und 0,45m Maximaltiefe mit einem Minibagger ausgehoben. Die Feinmodellierung erfolgte von Hand und die Verdichtung des Gewässeruntergrunds mit einer Rüttelplatte, um spätere Setzungen zu vermeiden. Die Teichfolie wurde zum Schutz von unten auf Schutzvlies ausgelegt. Der Beton für die abdeckende Schutzschicht musste auf der Alm mit einem Zwangsmischer hergestellt werden. Damit er der Trittbelastung des Weideviehs stand hält, wurde Glasfaser-Estricharmierung beigegeben und der Auftrag erfolgte mit einer Schichtstärke von 15cm (Verteilung von Hand). Der Außenrand der Betonschale wurde auf Höhe des Maximalwasserstandes ausnivelliert und eine Kapillarsperre gegenüber dem umgebend anstehenden bzw. geschütteten Substrat eingebaut. Hierzu wurde am Betonrand die Teichfolie senkrecht hochgeklappt, von außen durch Kiesanschüttung fixiert und — aus optischen Gründen — ca. 1cm unterhalb der Bodenoberfläche abgeschnitten.
Um die Oberfläche ansprechender zu gestalten, wurde auf den frisch-feuchten Beton eine dünne Deckschicht gewaschener Schotter gemischter Körnung aufgeworfen und zur besseren Haftung mit einer Schaufel in die Betonoberfläche eingeklopft bzw. mit Betonierschuhen eingetreten. Zum Schutz des künftigen Weiheruntergrundes wurden die Tümpel vorübergehend mit Folie abgedeckt, damit einerseits vor dem Abbinden des Betons keine Austrocknung der Oberfläche eintrat und andererseits Regen daran gehindert wurde, den Zement aus der Betonoberfläche vor deren Aushärtung auszuwaschen. Zum Abschluss erfolgten die nivellierenden Erdarbeiten im baulich beanspruchten Randbereich der Tümpel. Die Abdeckfolie verblieb 3 Wochen.
Wechselkröte (Jungtier) auf der Oberwiesenalm (Foto: E. Andrä)
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Text: E. Andrä und H.-J. Gruber
Redaktion: Th. Dürst
letzte Aktualisierung: 7. Februar 2013